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"Schattengrün"

SUSTAINABILITY
Modularer Klimaschutz

Im Rahmen des Programms des World Design Capital 2026 der Region Frankfurt Rhein Main präsentiert das Designbüro OMC°C das sozio-ökologische Projekt "Schattengrün". Mit diesem können Fassaden unkompliziert und partizipativ begrünt werden.
12.11.2025

Kern des Projekts ist das von OMC°C entwickelte "GrünSet", das Halterungen, Ranknetze, Pflanzgefäße, Substrat und Samen umfasst. Die modularen Netze können unkompliziert in Fensteröffnungen eingeklemmt oder an Balkongeländern befestigt werden, ohne Fassade oder Fensterlaibung zu beschädigen. Anschließend bilden die schnellwachsenden, einjährigen Kletterpflanzen über den Sommer hinweg zusammenhängende Pflanzensegel, die über mehrere Etagen hinweg die Fassade begrünen und vor Hitze schützen. Ebenso bieten diese im Sinne der Biodiversität eine Nahrungsquelle für Bienen. So sollen attraktive, kühle und farbenfrohe Aufenthaltsorte in Stadtteilen entstehen, in denen Grünflächen bisher fehlen. In der kalten Jahreszeit kann die Konstruktion abgenommen und umweltbewusst weiterverwertet werden.

Parallel ist "Schattengrün" im Rahmen des Programms zum World Design Capital 2026 als Community-Science- und Design-for-Democracy-Projekt gedacht: Unter anderem in Workshops können im Laufe des kommenden Jahres BürgerInnen aller Altersgruppen mehr über die Pflanzen und Insekten ihrer Umgebung lernen, um aktiv ihren Lebensraum mitgestalten. "Die World Design Capital 2026 ist eine Einladung, neu zu denken, was Gestaltung leisten kann. Schattengrün steht dafür, wie Design soziale Teilhabe, ökologische Verantwortung und ästhetische Qualität miteinander verbindet.", so OMCC.

Rendering und Prototyp "Schattengrün"

Darüber hinaus hat das Team von OMC°C in Kooperation mit dem Diez Office und Bollinger+Grohmann das "VERD°"-System weiterentwickelt: Nach der freistehenden Version "VERD°SPACE" und dem flexiblen System zur Fassadenbegrünung "VERD°FACADE" ist "VERD°UNIT" speziell für die Begrünung kleinerer Plätze, Innenhöfe und Außenbereiche von öffentlichen Gebäuden ausgerichtet. Die Struktur aus Massivholzelementen besteht aus unbehandelter Lärche sowie Stangen aus verzinktem Stahl. Für einen Standortwechsel kann diese jederzeit demontiert werden. Sie bietet die Basis für die textilen Pflanzgefäße, die mit Bio-Substrat gefüllt sind und die Netze, an denen die Kletterpflanzen emporwachsen können. Die Module sind jeweils vier Meter hoch und je nach solarer Exposition des Platzes individuell kombinierbar. Die Konstruktion bietet somit natürliche Schattenräume an heißen Sommertagen, wie sie zu Klimaresilienz beiträgt. Ebenso können Hängematten, Holzpodeste und Schaukeln in die Struktur integriert werden.

Ein sensorbasiertes, vollautomatisches und remote steuerbares Bewässerungssystem übernimmt die Wasserversorgung. Im Herbst werden die einjährigen Pflanzen samt Netz geerntet und zu Kompost oder Pflanzenkohle weiterverarbeitet. Im Winter ist die Abdeckung mit Planen möglich, um die Anlage auch in der kalten Jahreszeit als Treffpunkt nutzen zu können. Die Installation der nachhaltigen Konstruktion wird durch zahlreiche Förderprogramme auf EU-, Bundes- und Landesebene unterstützt. (am)

"VERD° UNIT"

Buchtipp: Klimaresiliente Städte planen
Autorin: Katja Richter
Herausgeber: Verlag Eugen Ulmer, 2025
Sprache: Deutsch
206 Seiten
ISBN-10: 3818626014