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Junge Talente
Zwei in eins

Sam Lombardo hat vor kurzem sein Studium an der écal abgeschlossen – sein Diplomprojekt ist "Der Tisch der Zukunft", der auch als Kochfeld dienen kann. Was seine Idee von denen etablierter Hersteller unterscheidet, sagt er uns im Interview.
19.03.2024

Anna Moldenhauer: Kochen und Essen am selben Tisch – wie genau funktioniert dein Diplomprojekt?

Sam Lombardo: In diesem Esstisch verbirgt sich ein Induktionssystem, das die Zubereitung von Speisen auf dem Tisch ohne zusätzliche Geräte oder die Nutzung als Kochfeld ermöglicht. Auf diese Weise kann man kochen, ohne die Kinder aus den Augen zu lassen, man kann arbeiten, während man Kaffee oder Tee kocht, man kann ein Gericht im Beisein von Freunden zubereiten, man kann sein Essen warm halten oder sogar Raclette direkt auf dem Tisch zubereiten.

Wie steuert man die Stromversorgung und die Aktivierung der Induktionsanlage?

Sam Lombardo: Bei diesem Modell kann das System über eine in die Tischstruktur integrierte Fernbedienung gesteuert werden. Eine Smartphone-Anwendung ist ebenfalls verfügbar.

Können Einzelteile bei Bedarf, zum Beispiel für Reparaturen, ausgetauscht werden?

Sam Lombardo: Das Induktionssystem kann zur Reparatur oder zum Austausch unkompliziert von der Unterseite des Kochfeldes entfernt werden.

Ähnliche Konzepte für voll integrierte Induktionskochfelder, wie von Gaggenau oder Atoll sind eher für eine feste Position im Raum entworfen. Warum hast du dich für eine flexible Kochfeldlösung in Form eines leichtgewichtigen Tisches entschieden?

Sam Lombardo: Die heutigen Küchen werden in der Regel als feste Module mit Standardmaßen gebaut. Mit einem freistehenden Tisch möchte ich den derzeitigen Archetyp der festen, unbeweglichen Küche in Frage stellen. Ich betrachte diese eher als eine Art Möbel, das man kaufen und selbst zusammenbauen kann, und zwar zu einem wesentlich niedrigeren Preis. Ich stelle mir vor, dass dieser Tisch der nächste Schritt nach der offenen Küche und der Kücheninsel sein könnte.

Sam Lombardo

Inwieweit könnte dein Projekt in diesem Stadium für den Markt produziert werden?

Sam Lombardo: Der Prototyp funktioniert, aber in diesem Stadium der Entwicklung möchte ich noch einige Aspekte des Tisches und des Heizsystems weiterentwickeln, bevor ich das Produkt auf den Markt bringe.

Wie möchtest du die Küche und das gemeinschaftliche Kochen in Zukunft weiter revolutionieren?

Sam Lombardo: Was mich interessiert, ist eine Küchenumgebung zu schaffen, in der sich die Objekte gegenseitig ergänzen, ihre Funktionen variieren und dadurch ihre Anzahl reduzieren und Platz sparen. Das wollte ich mit "The Table of the Future" erreichen, der sowohl ein Kochfeld als auch die verschiedenen Heizelemente, die wir für die Zubereitung verschiedener Gerichte auf dem Tisch haben, wie zum Beispiel einen elektrischen Grill, integriert.

Bei meinen künftigen Projekten möchte ich auch die Gastfreundschaft und das gemeinsame Essen berücksichtigen. Der Tisch verkörpert diese Werte, für mich war dieser schon immer mehr als nur ein Möbel. Er ist vor allem eine Arbeitsfläche, auf der man kocht, isst und Zeit mit Familie und Freunden verbringt. Zu Beginn des Projekts habe ich eine Dinnerparty organisiert, bei der es darum ging, auf einem Esstisch zu kochen und alle Gäste an der Zubereitung der Mahlzeit teilhaben zu lassen. Bei einem Glas Wein und einem Gespräch bereiteten wir alle gemeinsam das Essen zu. Ich war nicht allein in der Küche, und die Zubereitung des Essens war Teil des Abends. Die Küche hatte ihren Platz in der Mitte des Hauses eingenommen, und ich hatte die Zubereitung, die normalerweise hinter dem Rücken der Gäste stattfindet, auf den Kopf gestellt.