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FEATURED STORY
Modulares Alphabet

Stefan Diez hat mit "Costume" für Magis ein nachhaltiges Sofa entworfen, das unkompliziert repariert und flexibel eingesetzt werden kann.
19.03.2021

"Wie man sich zur Kreislaufwirtschaft positioniert, ist eine grundsätzliche Entscheidung. Als wir für Magis an dem Sofa "Costume" gearbeitet haben, ist mir das bewusst geworden", sagt Stefan Diez. Statt ein Polstermöbel im traditionellen Verfahren herzustellen, hat er gemeinsam mit Dominik Hammer für Magis einen nachhaltigen Aufbau erdacht, der es dem Nutzer gewährt, jedes Teil bei Bedarf auszutauschen. "Zu Beginn erschien die Umsetzung der Idee beinahe unmöglich", erinnert sich der Designer. Vier Jahre Entwicklung stecken in "Costume" und das Ergebnis ist einfach wie genial: Die Basis bietet ein Körper aus recyceltem Plastikgranulat, das in die vorgegebene Form geschmolzen wird. Für den Komfort folgt ein Einsatz aus Taschenfederkernen. Den Abschluss bildet eine dünne Schicht Polyurethan-Schaumstoff sowie der Bezug aus Stoff – mit "One" von Fidivi aus recycelten PET Flaschen, "Dato" von Torri Lana oder "Uniform Melange" von Kvadrat. Wie bei einer Segelbootabdeckung ist es möglich, diesen mit Hilfe von Spanngurten in Form zu ziehen und bei Bedarf ebenso schnell wieder zu lösen. Der modulare Aufbau lässt das Sofa indes nicht nur flexibel werden, sondern gewährt auch ein umweltschonendes Recycling. Komplex, aber für den Nutzer nie kompliziert, typisch für die Designs von Stefan Diez. Ganz nebenbei hat er die Konstruktion des Sofas neu gedacht, wie auch das Konzept Sofasystem optimiert.

"'Costume' ist ein typisches Magis-Projekt", sagt er. Mut zum Risiko, Vertrauen, kreativer Freiraum und die Freude ein Projekt über lange Jahre bis in die Details auszuarbeiten, haben ihre Zusammenarbeit und das Produkt geprägt. "Costume" bietet nun vier unterschiedliche Elemente: Das eigentliche Sitzmodul, eine linke sowie eine rechte Armlehne und einen Ottoman. Mithilfe des Verbindungsstücks werden diese ganz einfach in zahlreiche Konfigurationen kombiniert. Als spielerisches Element kann zudem die Farbe des Verbinders im Kontrast zu dem Bezug gewählt werden. "Systeme sind so etwas wie ein Alphabet. Für mich geht es nicht so sehr darum fertige Antworten zu geben, sondern um Bausteine, mit denen man Wörter, Sätze und Worte, Sätze und Geschichten formulieren kann", so Diez. (am)