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Das Baukastensystem "RGB" von Stefan Diez setzt den Auftakt zu einer neuen Ausrichtung im Sortiment von burgbad.

STYLEPARK BURGBAD
Glas mit System

Stefan Diez hat für burgbad ein Baukastenmöbel entwickelt, das auf der imm cologne 2019 zum ersten Mal präsentiert wird. Stylepark durfte ihn vorab im Studio besuchen.
von Anna Moldenhauer | 07.01.2019

"RGB" lautet der Name des Systems, das auf der kommenden imm cologne 2019 bei burgbad Premiere feiert. Rot, Grün, Blau – der Name gibt bereits einen starken Hinweis darauf, wohin die Reise gehen wird. Pünktlich zum Start in das neue Jahr lässt Stefan Diez und Burgbad, Weltmarktführer im Bereich Badmöbel, Farbe einziehen. Und damit ist nicht nur das Bad gemeint. Mit dem Baukastensystem kann aus farbigen Glasflächen im Handumdrehen ein Korpus gebaut werden, der von der Kommode über das Regal bis hin zum Waschtisch zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten bietet. "rgb" ist das erste Projekt einer geplanten "Capsule-Collection", die den Auftakt setzt zu einer neuen Ausrichtung im Sortiment von burgbad.

Die Funktion erklärt uns der Designer an einem Beispiel: Zwei Aluminium-Extrusionsprofile werden vertikal mittels Bohrschablone an der Wand befestigt.
Mit einer Drehbewegung rasten die zwei Scheiben aus Verbund-Sicherheitsglas in den Profilen ein. Die Flächen lassen sich so ohne Rückwand an der Wand befestigen.
So schnell "RGB" aufgebaut ist, so unkompliziert sind seine Elemente auch wieder gelöst. Ein entscheidender Vorteil für den Kunden, findet Diez.
Sabine Meissner (l.), die bei burgbad das Marketing leitet, gab Stefan Diez für die Kreation von "RGB" ein präzises Briefing an die Hand.

Grenzen lösen

Die Transparenz der Korpusse forderte Stefan Diez und sein Team aber auch heraus, die sichtbare Technik wie Scharniere und Verschraubung formal zu integrieren oder überflüssig zu machen. "Das Einfache ist oft das schwierigste", so Stefan Diez. Unterstützt wird die optische Leichtigkeit durch die Farbigkeit des Glases, die das Innenleben einheitlich wirken lässt. "Ordnung durch monochrome Einfärbung des Inhalts", erklärt Diez.

Seine Arbeitsweise, gegebene Prozesse zu hinterfragen, sich akribisch in komplexe Aufgabenstellungen hineinzudenken und diese in ästhetische und intuitiv verständliche Ergebnisse zu übersetzen, gefiel Sabine Meissner, die bei burgbad das Marketing leitet. Für die Kreation gab sie ihm ein präzises Briefing an die Hand: Das Montieren von "RGB" sollte so selbsterklärend und einfach wie möglich sein. Formal stark, wasserfest, unkompliziert, modifizierbar und nachhaltig. Darüber hinaus erhielt Stefan Diez von Burgbad eine Carte Blanche: "Es sind eigentlich immer die Details, die einen größeren Schritt nach vorne erst ermöglichen.", so Diez. Auf der imm cologne 2019 wird nun ein erster Einblick gewährt. Komplett soll das System Ende des Jahres fertig sein.

Unterstützt wird die optische Leichtigkeit durch die Farbigkeit des Glases, die das Innenleben einheitlich wirken lässt.
Die Transparenz der Korpusse erforderte die sichtbare Technik formal zu integrieren oder überflüssig zu machen.

Variable Logik

Wieviel Energie und Schaffensfreude in der Entwicklung von "RGB" steckt, zeigt sich auch im Diez Office: "Wir haben gestern Abend gerade noch die Fachträger aus Edelstahl verlötet", sagt Stefan Diez und führt uns an den Schweißtisch seiner Werkstatt im Münchner Glockenbachviertel. Nebenan werden Aluminiumschienen auf der CNC Maschine gebohrt. Sein Assistent, der Industriedesigner Tobias Lugmeier, fixiert zwei der Schienen parallel an einer Wand. Farbige Glasscheiben stehen auf dem Boden, geschützt mit blauen Schaumstoffmatten. Auf dem großen Arbeitstisch in der Mitte des Raumes: Ein Stillleben aus Werkzeug, Metall und Glas.

Die Funktion erklärt uns der Designer an einem Beispiel: Zwei Aluminium-Extrusionsprofile werden vertikal mittels Bohrschablone an der Wand befestigt. Mit einer Drehbewegung rasten die zwei Scheiben aus Verbund-Sicherheitsglas in den Profilen ein. Die Flächen bilden die Seitenwände und lassen sich ohne Rückwand an der Wand befestigen. Im Anschluss hängt man Deckel, Böden oder Fächer in das Glasprofil ein. Bei Bedarf kann der Korpus mit einer Tür aus Glas verschlossen werden. "Mit wenigen Teilen lässt sich die Logik des Produkts komplett verändern", resümiert Stefan Diez. Anstelle der Fachböden können beispielsweise Wäschekörbe aus Edelstahldraht zwischen den Flächen hängen, oder Schubläden aus Aluminium. Selbst zwischen die Glasscheiben gehängte Steinplatten sind möglich. Wenn man die Wandprofile horizontal anschraubt, lässt sich ein Spiegel oder Ablagen aus Aluminium befestigen. Soll das Möbel freistehen, bekommt es ein Sockelelement.

Anstelle der Fachböden können auch Wäschekörbe aus Edelstahldraht zwischen den Flächen hängen, oder Schubläden aus Aluminium.
Flexibel und unkompliziert: "Mit wenigen Teilen lässt sich die Logik des Produkts komplett verändern", so Stefan Diez.

So schnell "RGB" aufgebaut ist, so unkompliziert sind seine Elemente auch wieder gelöst. Ein entscheidender Vorteil für den Kunden, findet Diez, denn damit ist der Wunsch nach Modifizierung und Erweiterung zügig erfüllt. Die Vielseitigkeit des Produkts wird auf der internationalen Möbel- und Einrichtungsmesse anhand des Standkonzepts von Burgbad sichtbar, das ebenfalls aus der Feder von Stefan Diez stammt. Erste Skizzen dürfen wir uns in einer Präsentation am Laptop anschauen: "RGB" in abstrakten, wohnlich wirkenden Räumen, die den universellen Charakter des Baukastensystems unterstreichen. Elegant und auf das Wesentliche reduziert, wirken die Module wie Solitäre. "Wir wollen 'RGB' auf der imm cologne in seiner ganzen Strahlkraft zeigen", so Sabine Meissner.

Erste Skizzen des Standkonzepts für burgbad auf der imm cologne 2019 dürfen wir uns in einer Präsentation anschauen – v.l.n.r.: Anna Moldenhauer (Stylepark), Stefan Diez, Robert Volhard (Stylepark), Alexandra Fürstenhagen (Diez Office).