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Endlich draußen!

In Hong Kong haben die Architekten Herzog & de Meuron das ehemalige Polizeihauptquartier und Gefängnis zum Tai Kwun Centre for Heritage and Arts umgebaut.
06.07.2018

Baugrund ist kostbar in Hong Kong – Freiflächen sind dementsprechend rar. Zwei große innerstädtische Plätze im Zentrum der ehemaligen Kronkolonie Ordnungskräfte sind nun hinzugekommen. Sie gehören zum Komplex, bestehend aus dem ehemaligem Polizeihauptquartier und dem ehemaligen Gefängnis der vormaligen britischen Kronkolonie,  die beide im Jahr 2006 aufgegeben wurden. Seitdem wurde die Bautengruppe unter der Federführung der Basler Architekten Herzog & de Meuron tiefgreifend umgestaltet und beherbergt nun eine Vielzahl von kulturellen Einrichtungen ebenso, wie ein großes Angebot an Gastronomie und Läden. 

Das Ensemble gliedert sich in zwei Bereiche. Im Zentrum des ehemaligen Polizeihauptquartiers liegt der große "Parade Ground", der von historistischen Repräsentations- und Verwaltungsgebäuden umstanden ist. Er bietet Raum für innerstädtische Erholungszonen und kann auch als Eventfläche genutzt werden. Geschäfte und Restaurants können von hier aus direkt betreten werden. Der vormalige Gefängnishof bildet den Mittelpunkt der weit funktionaler errichteten Vollzugsgebäude. In diesem Bereich konzentrieren die Architekten verschiedene kulturellen Einrichtungen. Hier griffen Sie auch am sichtbarsten in den Bestand ein, indem sie an den beiden Stirnseiten des Hofes zwei kubische neue Baukörper errichtet haben, die die Altbauten deutlich überragen. Herzog & de Meuron lassen diese Bauten nach außen über die mächtigen Umfassungsmauern des Komplexes auskragen – sie scheinen regelrecht über ihnen zu schweben. Damit zeigen die Architekten deutlich nach außen die Wandlung des vormals streng abgeschlossenen Gefängnisses in einen frei zugänglichen öffentlichen Raum an. Einer der beiden Neubauten nimmt große flexible Ausstellungsräume und ein Restaurant mit Aussichtsterrasse auf. Der andere beherbergt ein einen großen Mehrzwecksaal. Unterhalb dieses aufgeständerten Baukörpers schufen die Architekten eine Fläche für Freiluftveranstaltungen, wobei eine breite Freitreppe gleichzeitig als Auditorium dient. 

Beide Neubauten hebt eine Fassade aus Aluminiumgussteilen deutlich von den Bestandsgebäuden ab. Die durchbrochenen Elemente dienen als Sonnen- und Wetterschutz für die dahinterliegenden Glasflächen. Die raue Oberfläche der vollständig aus Recyclingmaterial hergestellten Bauteile verhindert zudem störende Reflexionen durch Tageslicht. (fap)