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Konstantin Grcic

STYLEPARK PLANK
Einfaches noch einfacher machen

Konstantin Grcic im Gespräch mit Thomas Edelmann über seine Zusammenarbeit mit Plank, die Neuheiten "Fila" und "Cup Lounge Chair" sowie die Bedeutung eines zweiten Anlaufs.
16.04.2019

Thomas Edelmann: In deinem Werk gibt es eine Reihe von Auftraggebern, zu denen eine dauerhafte Beziehung entstand. Plank aus Auer in Südtirol ist eines dieser Unternehmen. Wie gelangte Plank auf die Landkarte des Designs?

Konstantin Grcic: Indem sie eine ziemlich radikale Veränderung vornahmen. Planks Geschichte ist mit der Gegend am Rande der Alpen und mit deren Tradition verbunden. Holzarchitektur und das entsprechende Mobiliar dieser alpinen Architektur waren der Kontext, in dem Plank entstand. Gegründet wurde das Unternehmen 1893. Karl Plank fertigte handwerkliche Brettstühle. Martin Plank, der Enkel des Gründers, kam von der Holzfachschule in Rosenheim. Er war ein Tüftler, der auch Patente und Maschinen entwickelte, um Brettstühle industriell zu fertigen. Damit war das Unternehmen sehr erfolgreich. Sie setzten mit ihrem Stuhl, der nie kaputtgehen würde, in der Alpenregion einen gewissen Standard. Und Martin Plank fragte sich: Wie kommen wir weiter? Welche Firma sollte er an seinen Sohn Michael weitergeben? Er holte sich einen Berater. Manche Dinge kann man nicht selber lösen, man braucht Unterstützung von außen. Die Planks sind sehr gut darin Hilfe anzunehmen, denn sie hören zu und entscheiden dann.

Was war die Empfehlung des Unternehmensberaters?

Konstantin Grcic: Er hat der Firma eine Radikalkur verschrieben. Er sagte: "Plank, Du musst hier den Stecker ziehen! Deine ganzen Maschinen, die brauchst Du nicht mehr. Du musst in die Welt raushorchen, ergründen was sie braucht. Da ist Deine Zukunft!" Martin Plank nahm den Rat an. Seine Vorstellung war, das selber umzusetzen. Es bedeutete, die eigene Fabrikation abzubauen.

Ein radikaler Wandel, der auch auf Kontinuität beruhte?

Konstantin Grcic: Es ging um neue Erkenntnisse, aber in Beziehung zur Herkunft und Erfahrung von Plank. So blieb man bei Möbeln. Doch es ist kein Brettschemel mehr, sondern zeitgenössisches Design. So ist Plank auf die Designlandkarte gerückt. Natürlich ging das langsam, in vielen Schritten und sorgfältig vorbereitet.

Als Du mit Plank in Kontakt kamst, war der Wandel bereits im Gange?

Konstantin Grcic: Der Beginn lag bereits zehn Jahre zurück. Sie begannen sich mit Design auseinanderzusetzen Zunächst ohne zu ahnen, was das eigentlich ist. Da kam der Architekt und Designer Biagio Cisotti aus Florenz hinzu. Er spielt bis heute eine zentrale Rolle als externer Partner, Art Director, im Grunde sogar als Familienmitglied. Diese langfristige Beziehung ist bezeichnend für Plank. Heute entstehen die Produkte im Wesentlichen im engen Zusammenspiel zwischen Michael Plank, Biagio Cisotti, mit meinem Büro.

Der italienische Architekt und Industriedesigner Vico Magistretti behauptete, Design sei wie Liebe. Es gehören zwei dazu, Unternehmer und Designer. Erst durch das Zusammentreffen bestimmter Konstellationen und Akteure entstehe grundlegend Neues. Wie wichtig ist der Auftraggeber für das Gelingen anspruchsvoller Projekte?

Konstantin Grcic: Total wichtig. Was als Marke erkennbar wird, beruht auf den Entscheidungen der Menschen, die das Unternehmen gründen, aufbauen oder es weiterführen und umwandeln. Für mich als Designer resultiert daraus die sehr direkte Beziehung zu demjenigen, der alle Entscheidungen trifft. Es beschleunigt Dinge, weil die Wege kurz sind. Und wie Magistretti sagt, hat man einen Partner in diesem kreativen Prozess. Man arbeitet sehr eng zusammen und absolut auf Augenhöhe.

Im Gespräch mit Stylepark-Autor Thomas Edelmann
"Miura"

Bei dem Barhocker "Miura" und dem Stuhl "Myto", die 2005 und 2008 auf den Markt kamen, wurden nicht nur aktuelle Techniken genutzt, sondern die Technologie selbst rückte in den Fokus. Trug das dazu bei, dass diese Möbel als zeitgenössische Ikonen wirken?

Konstantin Grcic: Das wüsste ich nicht eindeutig zu beantworten. "Miura" stellte für Plank die Verwandlung zu einer Design Company dar. Zu Beginn gab es den Auftrag, einen Barhocker zu machen. Es war mein erstes Projekt mit Plank. Mein Blick kam von außen. Ich fragte mich: Was können die? Was könnte man machen? Ich hätte mich zu dem Zeitpunkt nicht getraut, ein Monoblock-Spritzgussteil vorzuschlagen. Das entwickelten wir gemeinsam. Mein Entwurf hat Plank dahin gebracht, zu sagen: "Wenn wir das machen wollen, dann müssen wir den ganzen Weg gehen. Eine Investition in einer Größenordnung, die wir noch nie getätigt haben und eine Technik nutzen, die für uns bisher in weiter Ferne lag." Daraus resultierte die Energie, die wir bei diesem Projekt gemeinsam freisetzten. Aus heutiger Sicht kann man sagen, es war genau richtig. Bis heute ist "Miura" einer der Besteller und zugleich ein ikonisches Produkt, das man mit der Marke identifiziert. Und in unserer Zusammenarbeit bleibt es ein Bezugspunkt, der zeigt, dass Mut sich auszahlt.

Inwiefern?

Konstantin Grcic: Es zeigt, wie weit man mit einem Produkt gehen kann. Innerhalb des Prozesses gab es diesen Quantensprung: "So weit sind wir jetzt gekommen. Wir müssen viel größer denken, als wir uns das anfänglich zugetraut haben! Dann wird es gut." Das ist eine wichtige gemeinsame Erfahrung.

Bei "Myto" war es dann anders?

Konstantin Grcic: "Myto" hat eine ganz andere Geschichte, auch durch den zusätzlichen Partner BASF. Damit wurde von außen ein weiteres Motiv in das Projekt getragen. Das besondere Material des Stuhls nahm Einfluss auf die Entwicklung. Für Plank wie für mich bedeutete "Myto" eine zentrale Erfahrung. Dennoch würde ich ihn jetzt fast überspringen. Darauf folgte "Monza", weniger anstrengend, da wir uns bei "Myto" ein bisschen verausgabt hatten.

Weil alles an der Technik und dem Kunststoff "Ultradur" hing?

Konstantin Grcic: Nachdem wir "Myto" realisiert hatten, fragten wir uns, wie kann es weitergehen? Im Grunde haben wir mit "Monza" justiert, wofür Plank steht. Der Stuhl brachte die Kompetenz der Holzverarbeitung zurück. Zeitgenössisch ergänzt um ein Teil, das man früher auf jeden Fall auch aus Holz gefertigt hätte, das wir heute bewusst aus Kunststoff machen. Das Projekt gab unserer Zusammenarbeit ein neues Selbstverständnis.

"Cup"

Eines der jüngsten Produkte der Zusammenarbeit ist der Sessel "Cup". Wieder geht es um Kunststoffe und Technologie, diesmal angeregt vom Reisegepäck. Wie entsteht ein solcher Transfer?

Konstantin Grcic: Die Möbelindustrie kreist immer wieder um die gleichen Typologien und Mittel, wie man diese Möbel bauen kann. Die großen Innovationen in der Möbelgeschichte sind selten und seit langem bekannt. Mit einem Materialtransfer eröffne ich mir neue Möglichkeiten. Nimmt man den Kunststoffschalenkoffer als technologisches Vorbild, um eine Sitzschale herzustellen, ist das deshalb so interessant, weil es eher Low- als Hightech ist. Tiefziehformen sind technologisch relativ einfach und in der Investition günstig. Trotzdem hat ein moderner Kunststoffkoffer eine sehr hochwertige Ausstrahlung. Er ist leicht, stabil, und sieht dabei noch toll aus. Das sind drei Aspekte, die sich perfekt auf eine Sitzschale übertragen ließen. Wir bauen ja Stühle und nicht etwa Rennwagen. Die Verhältnismäßigkeit der Mittel spielen im Möbelbau eine wichtige Rolle.

Gibt es ein weiteres Vorbild für "Cup" in Deiner Arbeit?

Konstantin Grcic: Im Grunde ist es eine alte Idee von mir. Der Sessel "Avus" ist leider bis heute weniger erfolgreich. In der Dynamik des Designprozesses geriet er sehr komplex. Ich finde es nach wie vor ein tolles, sehr außergewöhnliches Produkt. Doch ich hatte immer das Gefühl, dass wir die ursprüngliche Idee des Materialtransfers vom Kunststoffschalenkoffer zum Möbel zwar auf einen Punkt gebracht, dessen Potenzial jedoch noch nicht ausgeschöpft hatten.

Woran mangelte es?

Konstantin Grcic: Im Grunde verlangt das Material nach etwas sehr Einfachem. Und das war dann der Anlass, die Idee nach einigen Jahren noch einmal aufzugreifen. Manchmal braucht es diese Annäherung an ein Material, Erfahrung damit, vielleicht sogar einen Umweg. Im zweiten Ansatz kommt man dann mit Leichtigkeit auf eine einfachere Lösung. Mit "Cup" haben wir die Idee sehr erfolgreich umgesetzt.

Wie zeigt sich das im Einzelnen?

Konstantin Grcic: Die Schale ist fast so simpel stapelbar wie ein Joghurtbecher. Wir haben eine kleine Stufe eingebaut, genau dort, wo sie auf dem Untergestell aufliegt. Sie wird von oben eingesetzt. Das Gestell wirkt wie ein umlaufender Ring.

Und der schafft Stabilität?

Konstantin Grcic: Ja, doch alles, was oberhalb des Rings ist, darf weich sein und nachgeben. Diese Beweglichkeit ist ein wichtiger Aspekt, auch das eine Qualität der tiefgezogenen Schale, während eine Spritzgussschale oder auch die Eames-Fieberglasschale, in sich starr bleiben. Bei "Cup" folgt die Schale der Bewegung. Umso wichtiger sind die stabile Basis und die Befestigung. Als eine Verbindung dienen rund Platten die im Kunststoffspritzguss hergestellt werden.

Ein bewusst anderes Element also?

Konstantin Grcic: Ich fand wichtig, es herauszustellen, ähnlich wie die Griffelemente oder Rollen beim Koffer. Die runden Platten haben eine technische Notwendigkeit, aber funktionieren auch als dekoratives Element. Für alle, die es interessiert, erklärt es dem Auge die Konstruktion des Stuhls.

Firmen wie Plank stellen gezielt nur ein, zwei neue Produkte vor. Später kommen Modifikationen hinzu. Nun wird auch "Cup" ergänzt. Und es gibt weitere Neuheiten.

Konstantin Grcic: Tatsächlich spielt das sorgfältige Ergänzen und Pflegen der Kollektion eine große Rolle. Viele Produkte haben wir über die Jahre immer wieder bearbeitet. Ein herausragendes Beispiel ist der dreibeinige "Miura"-Tisch. In meinem Büro habe ich einen aus der ersten Serie. Inzwischen ist er in vielen Details überarbeitet. Mit veränderten Herstellungsverfahren verbessern wir die Qualität, machen ihn produktionstechnisch effizienter. Wie Plank das praktiziert ist ungewöhnlich. Für mich als Designer ist das eine sehr schöne Arbeit. Nicht nur immer wieder etwas Neues zu machen, sondern auf die älteren Dinge zurückzukommen, sie noch mal in die Hand zu nehmen, sie zu verändern und zu optimieren.

Das ist insbesondere dann möglich, wenn ein Unternehmen verlegerisch immer wieder nach der passenden Umsetzung suchen kann.

Konstantin Grcic: Richtig. So entsteht eine sehr präzise, kleine Kollektion, mit sehr klarem Markt. Um welche Erweiterung muss es also gehen? Vom "Cup Chair" zum "Cup Lounge Chair" war es ein logischer nächster Schritt. Und wir haben zum Stuhl passend kleine Beistelltische in zwei Höhen entworfen. Das Thema Lounge schien mir für Plank schon immer wichtig. "Avus" war ein erster Versuch, sie da hinzubringen. Mit dem "Cup Lounge Chair" haben wir auch in diesem Bereich einen Zugang geschaffen.

Für die Nutzer spielt die Vielfalt eine Rolle. Oftmals verbindet man ein bestimmtes Produkt auch mit einer speziellen Farbe. Gibt es da eine Konzeption, eine Farbauswahl für bestimmte Produkte?

Konstantin Grcic: Als wir "Miura" entwarfen, war es dank Kunststoffspritzguss möglich, verschiedene Farben anzubieten. Es gibt ein Foto, das "Miura" in allen fünf verfügbaren Farben zeigte. Die Farbigkeit legte nahe, dass die Hocker aus Kunststoff sind. Doch, was sich verkauft, ist Schwarz, Weiß und Rot. Ich empfand das als sehr frustrierend. Wie kann es sein, dass der Markt nur drei Varianten akzeptiert?

Bei "Monza" erinnere ich mich an ein Grün der Rückenlehne, das die Materialität des Kunststoffs betonte.

Konstantin Grcic: Zunächst wurden die "Miura"-Farben zu Plank-Farben. Und so war klar, auch bei "Monza" und "Myto" würden wir die gleichen Töne nutzen. Als wir an der Kunststoffschale für "Remo" arbeiteten, wollten wir dieses Schema aufbrechen. In der Diskussion mit dem Verantwortlichen für Produktion bei Plank stellten wir fest, dass farbig lackierte Stuhlgestelle die Logistik und Lagerhaltung sehr aufwendig machen. Er sagte: "Wären alle Gestelle verchromt, können wir Sitzschalen in vielen verschiedenen Farben haben." So machten wir es: Und nun gibt es zwölf Farben, was bedeutet, dass wir zwei Grüns, zwei Blaus, zwei Graus, zwei Rots anbieten. "Remo" markiert dadurch eine entscheidende Wende. Noch immer verkaufen sich Schwarz und Rot gut, aber die fein abgestuften Farbpalette bietet dem Architekten oder Einrichter viel mehr Möglichkeiten in der Planung.

Vereinheitlichung auf der einen Seite, schafft Raum für mehr Varianz an anderer Stelle?

Konstantin Grcic: So ist es. Auch "Monza" hat inzwischen eine andere Farbpalette. Bei "Cup" gibt es die Schale in Schwarz und in Weiß, das Gestell verchromt oder in Schwarz. Plank empfiehlt bestimmte Stoffe, abhängig vom Verwendungszweck, manche sind eher für contract, andere für domestic-Nutzung. Wir empfehlen den Stoff, die Farbe wählt der Kunde aus einer großen Palette. Die Schale in Schwarz oder Weiß lässt jede Farbkombination zu.

Keine Nebensächlichkeiten.

Konstantin Grcic: Es klingt nach Kleinigkeiten, doch man hat sie sich hart erarbeitet. Erfahrung über viele Jahre spielt da hinein, konkrete Diskussionen zu einzelnen Umständen. Warum frustriert uns dieses Thema? Warum kommt man hier nicht weiter? Wir müssen Fragen stellen, um so etwas aufzulösen.

Seit 15 Jahren kreativ verbunden: Konstantin Grcic und Plank
Nahtlose Präzision: Gefräste Bauteile aus Aluminium für den Prototypen von "Fila".
Einheitliches Profil und eine Platte aus Volllaminat: "Fila" in Silber, Gold und Schwarz.
Die Aluminium-Winkel verbinden die extrudierten Traversen und Tischbeine.

Seit etwa anderthalb Jahrzehnten arbeitest Du mit Plank zusammen. Wie hat sich Deine Arbeit verändert? Wie die Wahrnehmung von Design?

Konstantin Grcic: Gerade in diesen letzten 15 Jahren bin ich als Designer sehr viel reifer geworden. Das betrifft meine Praxis, wie wir hier im Büro arbeiten, aber auch, wie wir mit Kunden zusammenarbeiten. Und ich glaube, es ist genau diese Erfahrung langjähriger Zusammenarbeit mit Firmen wie Plank, eine Nähe und Bindung, die mir unheimlich viel beigebracht hat. Wie führt man den Dialog in der Firma? Ich bin überzeugt, dass ein externer Designer besser für eine Firma ist als ein interner. Trotz der Nähe muss ich meine Rolle als Außenstehender beibehalten. Ich muss viel über die Firmen wissen, die Internas kennen, um genau beurteilen zu können, wann ich meine Außenseiterrolle ausspiele, provoziere und wichtige Veränderungen anstoße. Dann wieder muss ich mich einklinken in bestimmte Strukturen, in die Eigenschaften der Firma. Plank ist Plank. Sie in etwas Gegenteiliges zu drehen, wäre verkehrt. Doch mit jedem Produkt und den damit verbundenen Entwicklungen kann man eine Firma pushen. Hier etwa dem Quantensprung, den "Miura" bedeutete, oder die Rückbesinnung durch "Monza". Nun mit "Cup", die Öffnung des Spielfelds der Lounge. Und damit auch das Thema Stoff und Polster, was Plank so zuvor nicht kannte.
Welche Rolle spielt Design? Auf Plank bezogen bedeutet es, das richtige Produkt zur richtigen Zeit. Plank ist nicht die Firma, die behaupten würde, die Welt zu verändern. Ihr Beitrag zur Welt aber besteht darin, einfach, sorgfältig und präzise, gute Produkte zu entwickeln. Eins nach dem anderen in diesem sehr schönen Rhythmus. Und man baut damit etwas sehr Solides. Plus die Pflege und Erweiterung bestehender Dinge. Das ist etwas, womit ein Unternehmen wirklich gut in unsere heutige Zeit passt.

Die wichtigste Plank-Neuheit dieses Jahres in Mailand ist "Fila", ein neuer modularer Tisch. Hängt der mit "Cup" zusammen?

Konstantin Grcic: Wie wir immer versuchen, einen guten Stuhl zu machen, so wollten wir jetzt einen guten Tisch machen. In der Vergangenheit waren wir immer bestrebt einen Tisch passend zu bestimmten Stühlen zu entwicklen: den "Monza" Tisch, den "Remo" Tisch. Von dieser Idee haben wir uns verabschiedet. Es geht um einen guten Tisch. Der passt dann ebenso zu "Remo", wie zu "Monza", zu "Cup" oder auch zu Stühlen anderer Hersteller.

Stuhl "Myto" mit Tisch "Fila"

Was war der Ausgangspunkt?

Konstantin Grcic: Die Essenz eines Tisches. Es ging darum, das Einfache noch einfacher zu machen. Ein rechteckiges Format, die Beine stehen in den Ecken, sind nicht eingerückt. So etwas gibt es bereits. Ich war überzeugt, dass man dennoch etwas sehr Eigenes schaffen kann. Unser Tisch "Fila" ist komplett aus Aluminium gefertigt. Zudem geht es um die Verbindungen. Wir schaffen einen Baukasten, mit dem man unterschiedliche Tischformate konstruieren kann, beliebig lang. Die Querholme und Beine sind Extrusionsprofile, die unsichtbar mit den Verbindungselementen verschraubt sind. Anders als üblich sind die Eckverbinder aus massivem Aluminium gefräst. Gängig ist das Gussverfahren, das aber Probleme bei der Passgenauigkeit mit sich bringt. Fräsen galt lange als Technik für den Bau von Prototypen. Jonathan Ive hat es bereits vor Jahren für die Serienproduktion von Apple Laptops etabliert. Für mich damals ein Aha-Erlebnis. Inzwischen ist Fräsen ein konkurrenzfähiges industrielles Herstellungsverfahren. Da alle Teile des Tisches die gleiche Legierung haben, erscheint er homogen. Und wir können den gesamten Tisch eloxieren, was die Qualität zusätzlich schärft. Wir haben eine Grammatik geschaffen, die weitere Anwendungen ermöglicht. "Fila", was auf italienisch "die Reihe" heißt, ist nicht nur präziser, flexibler und hat eine höhere Qualität als bisherige einfache Tische. Es ist ein System mit großem Potential, ob im Outdoor-Segment oder als Büromöbel.

Wie viel Neues braucht ein Projekt, um ein Zukunftsversprechen zu bieten?

Konstantin Grcic: Auch Dinge, die völlig neu erscheinen, vielleicht in ihrer Form, oder einem Bild das sie erzeugen, beinhalten Bezüge zu Verhaltensmustern, Tendenzen, Beobachtungen, die zuvor da waren. Wir erfinden nicht rein spekulative Dinge. Was sich als neu äußert, greift Entwicklungen auf, thematisiert Verhaltensmuster, die gerade im Umbruch sind, Veränderungen, die bereits zu beobachten sind. Das finde ich sehr spannend.