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Weng Ling

Drei Fragen an Weng Ling

Für das Stadtentwicklungsprojekt "Pavilions by the Seaside" im chinesischen Haikou kombiniert Kuratorin Weng Ling Architektur und Kunst von 20 internationalen Kreativen, darunter klingende Namen wie Bjarke Ingels oder Anish Kapoor. Das Konzept erklärt sie uns im Interview.
29.03.2021

Anna Moldenhauer: Frau Ling, was wollen Sie mit dem Projekt "Pavilions by the Seaside" realisieren?

Weng Ling: Anders als herkömmliche Kunst im öffentlichen Raum will "Pavilions by the Seaside" Kunst, Kommunikation, Bildung und öffentliche Einrichtungen integrieren und die Menschen dazu einladen, in die Natur einzutauchen, um letztlich eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Natur und gebauter Umwelt zu schaffen. Diese 16 Pavillons werden eine Küstenlinie von mobilen Kulturzentren bilden. Der Kern dieses Projekts ist seine Verbindung zu den Menschen. Ich hoffe, dass es schließlich in das tägliche Leben der Einwohner von Haikou integriert wird und den Bewohnern und Touristen, die zu Besuch kommen oder einfach nur bei einem Spaziergang am Meer auf Entdeckungstour gehen, neue kulturelle Erfahrungen bietet, die ihr tägliches Leben bereichern.

Für die architektonische Gestaltung der Pavillons sind eine Reihe von internationalen Stararchitekten verantwortlich, darunter Bjarke Ingels, Kengo Kuma, Winy Maas und Stefano Boeri. Wie ist es Ihnen gelungen, diese kreativen Köpfe für das Projekt zu gewinnen?

Weng Ling: Ich denke, das liegt daran, dass wir eine gemeinsame Vision teilen. Im Jahr 2014 gründete ich die "Arts China Union" und den "Jade River Talk" als Plattform für führende Denker und Kreative auf der ganzen Welt, um Ideen auszutauschen und zusammenzuarbeiten. Viele von ihnen sind zu guten Freunden geworden, da wir alle eine ähnliche Vision für die Welt teilen, das ist es, was uns immer wieder zusammenkommen und zusammenarbeiten lässt. Ich fühle mich sehr glücklich, dass ich von so vielen Freunden und Intellektuellen umgeben bin, mit denen ich ernsthaft Ideen austauschen kann. Als ich diese Freunde aufrief und das Haikou-Projekt vorschlug, stimmten sie alle ohne zu zögern zu, mitzumachen. Ich habe viel von ihnen gelernt, und ich bin ihnen für immer dankbar.

Sie sind Kuratorin für chinesische Gegenwartskunst, was wird nach Fertigstellung in den Pavillons zu sehen sein?

Weng Ling: Meine Arbeit der letzten zwei Jahrzehnte drehte sich um die Einführung von Kunst in die soziale, urbane und ökologische Entwicklung, und meine Organisation Beijing Center for the Arts forscht und entwickelt städtische Renovierungsprojekte, die eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Kunst, Wissenschaft, Umweltschutz, Architektur und Design ermöglichen. Diese Pavillons werden als ein kultureller Korridor mit laufenden Programmen dienen, die von der Arts China Union entwickelt werden. Es wird eine noch nie dagewesene Plattform sein, die interdisziplinäre kreative Arbeiten präsentiert und kulturelle Inhalte und Erfahrungen für die Bewohner von Haikou und Touristen bietet, mit dem Ziel, eine neue Art des Lebens im post-pandemischen Zeitalter zu inspirieren.