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STYLEPARK WAGNER LIVING
Freiräume schaffen

Eine hochwertige, ästhetische Innenarchitektur in Leichtbauweise, die flexibel angepasst werden kann: Mit dem modularen Baukasten "D2" bietet Wagner Living ein revolutionär nachhaltiges System, das neue Perspektiven bietet.
von Anna Moldenhauer | 10.08.2022

Entwickelt wurde das System "D2" von den Designern Stefan Diez und Dominik Hammer gemeinsam mit den ArchitektInnen Gonzalez Haase und der Möbelmanufaktur Wagner Living – mittlerweile ist es marktreif. Seit der ersten Präsentation des Prototyps im Jahr 2020 kam es als architektonischer Baukasten schon in zahlreichen Case Studys in unterschiedlichen Dimensionen zum Einsatz – sei es im neuen Büro von Art Direktor Mirko Borsche, bei Ausstellungen im Museum Angewandte Kunst in Köln, im Berliner Kunstgewerbemuseum, in Pop-up Stores oder im hauseignen WLAB. "Das System 'D2" steht auf zwei Beinen: das eine ist die Möbeltechnologie, das andere ist das parametrische System, was immer mit den ArchitektInnen zusammen geplant wird", so Stefan Diez. Obwohl Wagner Living mit dem Baukasten komplexe Strukturen und Möbel entwickelt, ist der Aufbau überraschend einfach: Die Tische, Regale und Raumteiler werden mit Wabenplatten aus glänzendem Aluminium oder mattschwarz beschichteten Karton gebaut sowie nach Bedarf mit transluzenten Polycarbonatplatten kombiniert. Eigens kreierte Aluminiumprofile halten die hochwertigen Platten zusammen, ein Beschlag aus Nylon bildet das finale Element. Ganz nach Bedarf ist auch eine individuelle Plott-Bedruckung möglich. Intuitiv verständlich, lässt sich so ohne Werkzeug im Handumdrehen eine maßgeschneiderte, dynamische Raumlösung realisieren. "Dank des flexiblen Systems erübrigt sich der Trockenbau", so der Inhaber Peter Wagner. Und auch mit Blick auf die Nachhaltigkeit ist "D2" zukunftsweisend: Jedes Detail des Aufbaus ist im Sinne der Kreislaufwirtschaft gedacht, kann viele Male wiederverwendet und sortenrein recycelt werden. Flach verpackt lässt sich "D2" platzsparend transportieren und lagern. Der Aufbau ist zudem intuitiv verständlich und kann in Kooperation mit lokal ansässigen Handwerksbetrieben erfolgen.

Nachhaltig in jeder Hinsicht und trotzdem würde das "D2"-System bei einer Berechnung des CO2-Fußabdruckes im Vergleich mit Spanplatten oder MDF bislang den Kürzeren ziehen. Warum das so ist, zeigt eine Studie des Diez Office unter der Leitung von Madeleine K. Wieser: "Die aktuell verwendete Art und Weise über den CO2-Fußabdruck die Nachhaltigkeit eines Produktes zu bestimmen, übersieht das Gesamtbild und spiegelt nicht das volle Kreislaufpotenzial der verwendeten Materialien wider. Eine Spanplatte, oft mit schädlichen Stoffen wie Formaldehyd hergestellt, die entweder nicht recycelt wird oder zu Altlaststoffen in neuen Platten führt, wirkt auf der Grundlage des CO2-Fußabdrucks weitaus nachhaltiger als eine Aluminiumwabenplatte, obwohl diese länger hält, häufiger wiederverwendet und nahezu unendlich recycelt werden kann. 'D2' verwendet reine mono-Materialien, die ideal für eine Kreislaufwirtschaft sind", erklärt sie. Holzwerkstoffe wie Spannplatten und MDF haben laut ihrer Recherche so in der Regel einen negativen CO2-Fußabdruck, da der Kohlenstoff berücksichtigt ist, der in der Forstwirtschaftsphase gebunden wird. Dieses Bild trügt, denn "wenn eine Spannplatte verbrannt wird, wird der gebundene Kohlstoff wieder freigesetzt, was letztlich zu einem CO2-Fußabdruck führen kann, der höher ist als der einer Aluminiumwabenplatte, wenn diese mehrmals recycelt wird", so Wieser. Zudem widerlegte bereits 2019 eine Studie der TU Darmstadt die verbreitete Annahme, dass das mehrfache Recycling von Papierfasern zu einer Reduktion der Faserlänge und Festigkeitseigenschaften führen wurde. Bis zu 25 Recylingzyklen waren laut den Forschungsergebnissen der WissenschaftlerInnen möglich, ohne dass sich die Qualität des Materials signifikant verändern würde.

Einfach machen

Einen Vorgeschmack auf die kommende Orgatec bot Wagner Living kürzlich in der Kölner Designpost: Für einen internen Workshop inklusive Keynote von Peter Wagner und Stefan Diez, moderiert von Tobias Lutz, Architonic, wurde ein großzügiger Teil der Galerie der Designpost mit dem System "D2" bespielt. In diesem Zuge teilte Wagner Living die Fläche in unterschiedliche Zonen auf: Für den zentralen Bereich diente das System "D2" als Schreibtisch, für die Präsentation der Stühle von Wagner Living, wie dem rückenschonenden "D1" von Stefan Diez, baute das Team aus den Wabenplatten Regale, Raumteiler und Beistelltische. Ebenfalls entdecken durfte man den "3D One" von Thorsten Franck, den ersten Bewegungshocker aus dem 3D Drucker in Serienproduktion. Den passenden 3D Drucker, der während der Veranstaltung an der Erstellung eines Hockers arbeitete, hatte Wagner Living für das Event gleich mitgebracht. Auch ein exklusiver Einblick in die nachhaltige Produktion wurde geboten: Anhand von Materialmustern konnten die Besucherinnen unter anderem erkunden, dass das Gehäuse des Dondola-Gelenks der "D1"-Stuhlfamillie zu Granulat recycelt werden kann, aus dem dann die Aluminiumwabenplatten des "D2" entstehen können. "Wenn man ein schnelllebiges Produkt kauft, muss man es immer wieder neu generieren. Das ist mehr Aufwand, als wenn man direkt auf ein Produkt setzt, das recycelt oder individuell verändert werden kann", so Designer Rainer Bachschmid, einer der Gäste. Anhand des Auszugs aus dem eigenen Recyclingkreislaufes zeigte Wagner eindrücklich, dass eine nachhaltige Innenarchitektur und Möbelproduktion nicht kompliziert sein muss. Zudem unterstrich die authentische Präsentation, wie tief das Unternehmen den Kreislaufgedanken verinnerlicht und seine Produktion bereits darauf ausgerichtet hat. "Es geht um Achtsamkeit und Wertschätzung, den Materialien wie dem Menschen gegenüber", so Robert Edler, Dondola-Spezialist bei Wagner und Teilnehmer des Workshops.

Installation von Wagner in der Design Post Köln
Peter Wagner, Inhaber Wagner Design GmbH und Industriedesigner Stefan Diez, Gründer & Inhaber Diez Office (v.r.n.l.)

Zur Orgatec, der internationalen Leitmesse für moderne Arbeitswelten, wird Stefan Diez mit dem "D2"-System in der Designpost eine weitere Installation kreieren, die die Wandlungsfähigkeit des nachhaltigen Innenbausystems veranschaulichen soll. "Ein entscheidender Anteil der Materialverschwendung geschieht in der Architektur. Mit dem 'D2' System können wir einen riesigen Beitrag dazu leisten diese zu mindern", so Stefan Diez und fügt an: "Das System wird in Zukunft noch weitere Möglichkeiten der Konfiguration bieten, denn wir haben viele Ideen noch gar nicht gezeigt, wie die Verkleidung der Waben mit Textil für eine bessere Raumakustik." Das flexible "D2"-System bietet somit einen architektonischen Baukasten, der sich von den bisher erdachten Lösungen für den Innenausbau deutlich abgrenzt, Freiräume schafft und die Kommunikation fördert: "Wir bewegen nicht nur den Menschen, wir bewegen auch den Menschen im Raum", resümiert Peter Wagner. Man darf gespannt sein, welche Ideen das Diez Office gemeinsam mit Wagner Living zur Orgatec auf das Tableau bringen wird. Sicher ist: Das System "D2" bietet einen spannenden Ausblick auf ein neues, nachhaltiges Kapitel der Innenarchitektur.

Präsentation in der Designpost zur Orgatec

Deutz-Mülheimer Str. 22A
50679 Köln

25. bis 29. Oktober 2022