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Christo im Jahr 2019 mit seinem Entwurf des verhüllten Arc de Triomphe in Paris.

Die Kunst des Verhüllens

Die Verhüllung des Arc de Triomphe in Paris ist die letzte Installation von Christo and Jeanne-Claude. Arte zeichnet in einem Film nun den Lebensweg des Künstlerpaars nach und dokumentiert deren Arbeit.
von Alexander Russ | 26.11.2021

Vom 18. September bis zum 3. Oktober 2021 war in Paris das letzte Projekt von Christo and Jeanne-Claude zu sehen. Die Verhüllung des Kriegsdenkmals Arc de Triomphe in Paris, entworfen vom Architekten Jean-François-Thérèse Chalgrin, wurde posthum nach dem Tod der beiden KünstlerInnen vollendet – Jeanne-Claude starb bereits 2009 und Christo im Mai letzten Jahres. Dabei handelt es sich um das zweite Projekt in Paris, denn bereits 1985 verhüllte beide die Pont Neuf, die älteste Brücke der französischen Hauptstadt. Arte begibt sich nun im Dokumentarfilm "Christo und Jeanne-Claude – Die Kunst des Verhüllens" auf Spurensuche und zeichnet den Lebensweg des Künstlerpaars nach, das sich Ende der 1950er-Jahre in Paris kennenlernte.

Der verhüllte Reichstag von Christo und Jeanne-Claude wurde 1995 zum Publikumsmagnet.

Der Film dokumentiert dabei auch die Verhüllungsarbeiten des Arc de Triomphe und gibt in Form von exklusivem Archivmaterial Einblicke in die partnerschaftliche Arbeit von Christo and Jeanne-Claude. Er zeigt zudem die oft jahrelange, mitunter jahrzehntelange Vorbereitung für die jeweiligen Projekte: So begannen die Planungen zur Verhüllung des Arc de Triomphe bereits 1961. Weitere Projekte ab den 1960er Jahren waren die Verhüllung eines Küstenstreifens in Australien, ein gespannter Vorhang durch ein Tal der Rocky Mountains in Colorado oder der verhüllte Reichstag in Berlin, mit denen das Künstlerpaar das Alltägliche zum Besonderen werden ließ. Zu den letzten Installationen zählt "Floating Piers" aus dem Jahr 2016, bei dem Christo den italienischen Iseosee durch schwimmende Stege mit dem Festland verband und die BesucherInnen über das Wasser wandeln ließ. Ein weiteres Projekt ist "The London Mastaba" im Jahr 2018, eine Installation aus gestapelten Ölfässern auf dem Serpentine Lake des Londoner Hyde Park, die in ihrer Gesamtform den "Mastaba", den traditionellen Grabbauten der altägyptischen Kultur, nachempfunden war. Die Verhüllung des Arc de Triomphe, der mit insgesamt 25.000 Quadratmetern Polypropylengewebe in Silberblau verdeckt wurde, ist das finale Werk in einem Oeuvre, das von einem kompromisslosen künstlerischen Engagement geprägt war.

"Christo und Jeanne-Claude – Die Kunst des Verhüllens" ist bis zum 13. Dezember 2021 in der Arte-Mediathek abrufbar.