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Salone del Mobile 2021 – Review
Im Aufbruch

Der supersalone, die von Stefano Boeri kuratierte Sonderveranstaltung des Salone del Mobile, bot vom 5. bis zum 10. September 2021 eine Plattform für kreative Experimente die zeigt, was eine internationale Möbelmesse in Zukunft ausmachen sollte. Unser Review.
von Anna Moldenhauer | 10.09.2021

Mailand, endlich wieder. Nachdem die Welt ab März 2020 in den pandemiebedingten Lockdown gesetzt wurde, war an Messen und Events nicht mehr zu denken. Hatten diese bis dato den Kalender der Designszene strukturiert, schwebte nun plötzlich alles im freien Raum. Unternehmen und DesignerInnen mussten Prozesse neu koordinieren, Visionen hinterfragen, neue Wege finden und in digitale Lösungen investieren. Mit dem supersalone hat der Salone del Mobile.Milano in nur wenigen Monaten eine Sonderveranstaltung auf die Beine gestellt, die Hoffnung auf einen Neustart gibt. Sie wirft aber auch Fragen auf, wie nachhaltig, flexibel und hybrid eine moderne Möbelmesse sein sollte, welche Ästhetik gefragt ist, welches Publikum man ansprechen möchte und welche Angebote hierfür nötig sind. Bespielt wurden die ersten vier der insgesamt 24 Pavillons der Fiera Milano mit gut 1.900 Projekten auf knapp 69.000 Quadratmetern. Natürlich nicht vergleichbar mit den gewohnten Dimensionen des Pre Covid-Salone del Mobile, aber das war auch nicht das Ziel des Kurators, dem Architekten Stefano Boeri und seinem Team aus Co-DesignerInnen wie Andrea Caputo, Maria Cristina Didero, Anniina Koivu, Lukas Wegwerth, Marco Ferrari, Elisa Pasqual und Giorgio Donà. Und so wirkte der supersalone eher wie eine Kombination aus Designbiennale und Festival, als eine klassische Möbelmesse. Statt durch aufwendig gestaltete Wohnwelten zu flanieren, ließ sich nun entlang der vorgegebenen Gänge eine Produktessenz der AusstellerInnen im Schnelldurchlauf erleben, die diese auf leicht erhöhten Podesten und an den Wänden befestigt postierten. Da nur wenig Personal auf den Flächen zugelassen war, bedienten QR-Codes zum Abscannen und eine eigene App des supersalone den Bedarf nach weiteren Informationen. Parallel bot die Webseite des Salone del Mobile eine Vorstellung der Produkte und Marken sowie Interviews und Podcasts. Einige Hersteller erstellten zudem virtuelle Showrooms auf ihren Plattformen. Die Böden der Podeste und Hallen waren aus Holz oder Beton, auf Auslegeware wurde überwiegend verzichtet – eine Änderung, die den Räumen eine andere Akustik bescherte, denn der Schritt der BesucherInnen wurde durch den harten Untergrund nicht automatisch verlangsamt, ihre Geräusche nicht gedämpft.

Anders war auch das Publikum selbst: Statt den Auftakt exklusiv für die Fachleute zu halten, durften EndkundInnen ab Tag Eins den supersalone erleben. Familien mit Kinderwagen mischten sich unter die bekannten Gesichter der Szene, man trug Shorts und T-Shirts, die Atmosphäre glich eher einem Shoppingevent als einer Fachmesse. "Die Anwesenheit des allgemeinen Publikums als BesucherInnen sollte für Fachmessen eine Konstante sein. Es gibt keinen Grund, die EndkundInnen von der Gruppe der FachbesucherInnen auszuschließen", so Stefano Boeri. Das mag für die ein oder anderen, die es bislang gewohnt waren in Businesskleidung in die aufwändig gestaltete Messearchitektur einzutauchen, in ausgedehnten Rundgängen die Neuheiten zu erkunden oder bei einem Kaffee Fachgespräche mit den AusstellerInnen zu führen, noch befremdlich sein. Statt exklusiv wirkten die Aufbauten meist provisorisch – von den Food-Courts bis zu den Displays für die Produktpräsentation. Auch die umfangreichen Talks des Begleitprogramms fanden auf hölzernen Tribünen statt, wie etwa "On Design" mit Stefano Boeri, Marva Griffin und Hans Ulrich Obrist. Parallel wurden diese als Livestream übertragen und können auch im Nachgang digital abgerufen werden. "Enzo Mari hätte der supersalone gefallen", resümierte Marva Griffin mit Blick auf dessen Gespür für klare und praktikable Lösungen im Design. Einfach, nicht prachtvoll – für den Salone del Mobile bedeutete diese Entscheidung sicher einen Sprung ins kalte Wasser. Der mutige Schritt nach vorne verspricht aber auch eine neue Normalität, den Fokus auf nachhaltige Ideen und wirtschaftlichen Aufschwung: "Wir haben mit Konventionen gebrochen, um nicht in einer Situation zu verharren, die das System innerlich hätte verarmen lassen und die das Primat von Mailand hätte gefährden können", so Maria Porro, die Präsidentin des Salone del Mobile.Milano.

Ohne Illusion

Das die einheitlichen Messeaufbauten aus unbehandeltem Holz vom Berliner Designer Lukas Wegwerth eine begrenzte Lebensdauer haben, wurde zugunsten eines umweltschonenden Recyclings auf dem supersalone nicht wie sonst verschleiert. Für die temporäre Ausstellung sollte kein Material verschwendet werden, selbst die am Oststor aufgestellten Bäume werden nach dem Ende der Veranstaltung eingepflanzt. Und so war der rohe Blick ins Herz der Messearchitektur ausdrücklich gewünscht. Das hatte durchaus Vorteile, denn dank der vielen Durchgänge und offenen Abschnitte ergaben sich immer wieder neue Pfade. Dass sich die BesucherInnen trotzdem teilweise in den Gängen drängten, konnte aufgrund ihrer geringen Breite nicht vermieden werden – ein Kontrast zu den ansonsten weitläufigen Flächen, die bis auf vereinzelte Sitzinseln nicht bespielt wurden und so etwas verloren wirkten. Aufgrund der noch geltenden Reisebeschränkungen zeigten überwiegend europäische HerstellerInnen Auszüge aus ihren Produktneuheiten und bestehenden Sortimenten. Eine umfangreiche Bandbreite wurde trotzdem geboten, was auch für die Art der Präsentation galt: Standen bei einigen Ausstellungsbereichen drei Stühle auf einer ansonsten leeren Fläche, maximal untermalt von einem überlebensgroßen DesignerInnenportrait an der Wand, durfte man bei Molteni&C in einer Installation von Ron Gilad Platz nehmen, die das Innere eines Flugzeugs im Retro-Stil inszenierte. Giorgetti ließ den Schaukelstuhl "Etoile" von Raffaella Pugliatti in einer zerlegten Version wie ein Mobile über der Fläche hängen und Knoll International wählte eine abstrakte, dreidimensionale Skyline von New York City vom Architekten Ippolito Pestellini Laparelli als Basis für die Präsentation, eine Hommage an die historischen Werbekampagnen des Unternehmens. Der Blick zurück auf erreichte Verdienste mischte sich an vielen Punkten mit Aufbruchstimmung. Zum Beispiel in Form der Ausstellung "Take your Seat – Solitude and Conviviality of a Chair" des ADI/Compasso d'Oro. Kuratiert von Nian Bassoli präsentierte diese 30 ausgezeichnete Stühle und über 100 ehrenvollen Erwähnungen der letzten Jahre und Jahrzehnte.

Molteni&C mit einer Installation von Ron Gilad auf dem supersalone

Luxusstainability

Zwei Themen, die über jedem Messestand zu schweben schienen: Die Nachhaltigkeit und das Handwerk. Möbel sollen wieder langlebig sein, möglichst multifunktional in allen Wohnbereichen einsetzbar und modular im Aufbau, ohne dabei an Komfort oder Ästhetik einzubüßen. Statt einseitiger Funktion zählte ein lebensnaher Ansatz und die Möglichkeit zu einer Individualisierung, die über das Wechseln des Bezugs oder die Auswahl der Farbe hinausreichen. Am Beispiel "Mixu" von Gensler für arper ließen sich die aktuellen Anforderungen an das Möbeldesign sehr gut ablesen: "Mixu" bietet ein System, das eine Serie von Materialkomponenten umfasst, die nahezu grenzenlose Gestaltungsmöglichkeiten ermöglichen. Die Sitzvarianten sind so in recyceltem Kunststoff, FSC-zertifiziertem Holz, Stoff oder Leder erhältlich, die mit Rückenlehnen aus Kunststoff, Stoff oder Leder sowie mit Vierfußgestellen aus Metall oder ebenfalls FSC-zertifiziertem Holz kombiniert werden können. Die Polsterung der Rückenlehne und die Sitzfläche, sowie die Füllung aus Polyurethanschaum werden ohne Verwendung von Klebstoff oder Klammern befestigt. Zudem kann der Stuhl zerlegt geliefert werden, um Volumen und den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Während die etablierten Hersteller in dieser Weise gerade daran arbeiten Prozesse zu optimieren, um so eine "Luxusstainability" zu kreieren (ein Neologismus von Kaldewei) stehen die Überlegungen der jungen Generation eher unter dem Titel "Wertschöpfung der Essentials".

"Mixu" - arper in Zusammenarbeit mit Gensler

Die Arbeiten in den Ausstellungen "The Makers Show", die den selbst produzierenden DesignerInnen aus aller Welt gewidmet war sowie die Projekte der StudentInnen in der "The Lost Graduation Show" zeigten so zahlreiche Materialexperimente: beispielsweise für Lederalternativen oder den Ersatz von Kunststoffasern mit Jute, Flachs und Hanf aus lokaler Produktion. Diese zu unterstützen, soll auch eine Verminderung der Transportwege ermöglichen und dezentral gelegenen ProduzentInnen neue Möglichkeiten zum wirtschaftlichen Aufschwung gewähren. Eine Aufgabe, der sich unter anderem das kanadische Kollektiv Fogo Island Workshop widmet. Darüber hinaus erforschten die TeilnehmerInnen die Materialgewinnung im Zuge der Neubewertung von als "Abfall" deklarierten Überschüssen, wie Kunststoff, Holz, Tierknochen, Muscheln, Algen oder Textilresten. Ebenso richtete sich ein verstärktes Augenmerk auf die Weiterentwicklung der Technologie, wie des 3D-Drucks. Selbst Projekte im Bereich des Fahrzeugdesigns waren Teil der multidisziplinären Ausstellung, wie das adaptiv/responsive System "e-töff" für Motorräder von Thomas Heyder von der Weissensee School of Arts Berlin oder "Misano" von Suzuki, ein Konzeptsportwagen, der seitens StudentInnen des Masterprogramms in Transportation Design der IED Instituto Europeo di Design entwickelt wurde.

Nachhaltigkeit im Fokus: "The Lost Graduation Show"

Gemeinsam für sich

Auch die Frage nach dem zukünftigen sozialen Miteinander beleuchtete das Angebot auf dem supersalone: Wie können Möbel helfen, ein Gefühl der Gemeinschaft herzustellen und gleichzeitig einen pandemiegerechten Abstand zu sichern? Eine Lösung bieten modulare Sitzlandschaften wie "Embrace" von Carl Hansen & Søn – "architektonische Sitzmöbel", die mit klaren Linien Struktur in den Raum bringen. Bla Station vereint mit "Bob Hide" mehrere Möglichkeiten des Rückzugs inmitten der Gemeinschaft: Hohe Rückenlehnen, flexible Plexiglasscheiben und die Möglichkeit, die Elemente in dynamischen Formen zu kombinieren. Oder man setzt sich gleich an die frische Luft auf einen Einzelplatz, zum Beispiel auf "Tank" von David Thulstrup für e15 oder auf "Aaron" von Pio&Titotoso für LaPalma mit integriertem Tischchen aus Edelstahl und Iroko-Holz. Ein Design, das auch in Innenräumen nicht fehl am Platz wirkt. Dass dies selbst bei Möbeln aus Zement funktionieren kann, bewiesen Marco Merendi und Diego Vencato mit dem Monoblock-Beistelltisch "Caementum" für Pedrali, dessen Tischfläche so bearbeitet wurde, dass sie samtig glatt ist. Die senkrechte Aussparung im Sockel bewahrt die Serie zudem davor massig zu wirken. Christian Haas setzte mit der Lowboard-Serie "Matéria" für ClassiCon auf kunstvoll gefräste Tischplatten aus Travertin, teils mit Indigo gefärbt und kombiniert mit einem Gestell aus Ahornholz. Im Rahmen des Fokus auf Naturstein ist auch der Marmor zurück: Studio Agglomerati schuf in Zusammenarbeit mit dem australischen Möbelhersteller Fred Ganim die Kollektion "Mass" – drei skulpturale, schlanke Objekte, die mit geschwungener Tischfläche als multifunktionaler Raumtrenner dienen können.

Matéria von Christian Haas für "ClassiCon"
"Aaron" von Pio & Tito Toso für Lapalma

Bestehende Sichtweisen hinterfragen und in eine neue Form bringen, ein Ansatz den viele Produktneuheiten auf dem supersalone spiegelten. Ecken und Kanten sah man dabei selten – stattdessen standen organische Körper, sanfte Abrundungen und weiche Bezüge in natürlichen Farbtönen hoch in Kurs. Bei den Neuheiten im Bereich der Leuchten formierte sich die Suche nach der Essenz in einer Reduktion der Komplexität. Jasper Morrison schuf mit "Oplight" für Flos die laut ihm "offensichtlichste, endgültige Form, die eine Wandleuchte haben kann". Eine mit LEDs bestückten Platine sowie eine geriffelte Platte sorgen dafür, dass das Licht in einem schrägen Winkel von der Wand abgelenkt wird. Unaufdringlich im Design, aber einprägsam – ebenso wie "Nile" von Rodolfo Dordoni für Foscarini, für die ein Glasdiffusor auf einem Marmorsockel angebracht ist, der in den Ecken ineinandergreift und dank nicht sichtbarer Verbindungen an seinem Platz bleibt. Flos setzte parallel dazu auf eine hohe Flexibilität: Die Kollektion "Vine Light" von BIG bietet eine Vielzahl an Lichtszenarien, da opto-elektronische und mechanischen Elemente in einem flexibel drehbaren Körper verbaut sind. Luceplan zeigte mit "Levante" von Marco Spatti eine Kreuzung von drei großen Fächern, die sich zu einem leichten Körper zusammenfügen und das Licht gleichmäßig über die Fläche zu verteilen. Das Material stammt aus der Lebensmittelindustrie und ist waschbar, widerstandsfähig und recycelbar. Omer Arbel hingegen verlieh dem Leuchtenkörper wie gewohnt eine künstlerische Note und brachte für "100" mehrere Glaskünstler in einem performativen Akt zusammen: Geschmolzene Glasblasen wurden zusammengeschlagen, um ineinandergreifende Formen zu erzeugen.

"Oplight" von Jasper Morrison für Flos
"Levante" von Luceplan

Reduktion auf das Wesentliche auf der einen Seite, die Suche nach Komfort und einer schützenden Atmosphäre auf der anderen: Der Teppich erlebte so als Wandbehang ein Revival, wie bei der Schau von Trame Paris in der Alcova oder in Form der Reproduktion des "Centimetre Rug" von Eileen Gray bei ClassiCon. Bei Jan Kath durfte man zudem seinem Sohn Sanchir über die Schulter schauen, der an einem Knüpfstuhl das traditionelle Handwerk vorführte. Seine erste Teppichkollektion stellte der Grafiker Peter Seville mit "Technicolor" für Kvadrat vor: Die vielfältigen Markierungen, mit denen das Fell von Schafen versehen wird, um Zugehörigkeit oder einen aktuellen Status zu vermitteln, übersetzte er in lockere Farbmelodien. Diese wirken fröhlich, ohne optisch zu sehr ins Gewicht zu fallen – ein elegantes Stück Pop, das Leben in die Räume bringt.

"Technicolor" von Peter Seville für Kvadrat: Inspiration für die Kollektion waren die vielfältigen Markierungen, mit denen das Fell von Schafen versehen wird.
"Fleece" aus der Kollektion "Technicolor" von Peter Seville für Kvadrat

Freude an der Vielfalt

Da auf der geringen Fläche der Messe nicht alle Produktneuheiten in der Gänze ausgestellt werden konnten, bekamen die Installationen der HerstellerInnen in den Showrooms und Galerien eine neue Bedeutung für das Fachpublikum. Zudem boten sie eine Vielzahl an sehenswerten Installationen, wie etwa "Are you open minded?" von Matteo Fiorini und Studio LYS, in der die Produkte von Kartell by Laufen wie Skulpturen in einer Kunstgalerie im Raum verteilt wurden. Hängende irisierende Elemente reflektierten das Licht an den Wänden und der Decke zu einem Kaleidoskop aus Farben und Transparenzen. Ebenso bot die diesjährige Sonderausgabe des Salone del Mobile einen Dialog zwischen Kunsthandwerk und Design, wie beim Event "Doppia Firma: A Garden of Talent", für das Sabine Marcelis und Stylnove Ceramiche die zylinderförmigen Wandleuchten "Pipe Lights" und Dorothée Meilichzon mit Morelato den Holzsessel "Panarea" entworfen haben. Als Inspiration dienten Meilichzon die klassischen "Cape Cod" Liegestühle.

Kuratiert von Valentina Ciuffi und Architekt Joseph Grima bot Alcova in drei leerstehenden Gebäuden auf dem Gelände eines ehemaligen Militärkrankenhauses etwas außerhalb der Stadt und eingebettet in einen Park, eine inspirierende Ausstellung der Arbeiten von über 50 Kreativen – darunter JungdesignerInnen, Marken, Galerien, Kultureinrichtungen und Unternehmen, wie Llot Llov, Mut Design, Nomad Studio, Création Baumann oder The Swiss Arts Council Pro Helvetia. Ein Erlebnis war auch die Ausstellung von Hermès mit Auszügen aus der "Collections Maison": Charlotte Macaux Perelman verwandelte mit BühnenbilderInnen des Mailänder Opernhauses "La Scala" die La Palota in eine beeindruckende Kulisse samt meterhohen Bauten die wie Totems verziert waren. Mit archetypischer Form und umgeben von terrakottafarbenen Sand gaben diese einen Verweis auf die rohen, natürlichen Materialien, die für die gezeigten Produkte verwendet wurden – wie der Sessel "Sillage d' Hermès", geformt aus Buchenholz und Zellulose-Mikrofasern von recyceltem Papier, oder der handgemeißelte Tisch "Lignage d' Hermès" aus belgischen Blaustein. Dior lud zudem elf DesignerInnen und KünstlerInnen ein, eines der Markenzeichen des Hauses, den klassischen "Medaillon"-Stuhl, neu zu interpretieren. Die kreativen Ergebnisse stammen von unter anderem Dimore Studio, Nendo und Pierre Yovanovitch.

Was bleibt nun vom supersalone? Nach all den Monaten ohne physische Veranstaltungen bot er ein Moodboard für die Themen, die spätestens seit Ausbruch der Pandemie auch im Design in den Mittelpunkt gerückt sind: Die Suche nach einer formalen Essenz, in der eine neue Wertschätzung für das Handwerk und die natürlichen Ressourcen mündet. Das experimentelle Format war dabei sicherlich ideal, um neue Ideen auszuprobieren und die Herstellung sowie Präsentation von Produktdesign inklusiver und nachhaltiger zu gestalten. Welche Elemente der Salone del Mobile auf die reguläre Messe überträgt, wird sich im nächsten Frühjahr zeigen. Stefano Boeri hat es als Kurator jedenfalls geschafft, ein deutliches Zeichen zu setzen, das die bisherigen Strukturen konstruktiv hinterfragt.

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