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Maxim Velcovský "Independant"

SALONE DEL MOBILE 2018
Monsterparty

Auf dem Salone del Mobile spukte es bisweilen: Lasvit ließ eine Horde Glasgeschöpfe durch das Teatro Gerolamo tanzen.
von Anna Moldenhauer | 17.05.2018

Sie waren niedlich oder furchteinflößend, groß oder klein, hatten skurrile Formen und nur eine Gemeinsamkeit: das Glas. Zum Salone del Mobile lud Lasvit Monster aller Art in das Teatro Gerolamo, um mit ihnen eine furiose Party zu feiern. Die Location konnte nicht passender gewählt sein: Das neoklassische Gebäude wurde einst speziell für die Aufführung von Puppenspielen entworfen. Kleine, liebevoll verzierte Logen, niedrige Decken und mit grünem Stoff verkleidete Wände entführten die Besucher in eine magische Welt. Im zentralen Zuschauerraum ragte gleich eines Totems die audio-visuelle Installation von Maxim Velcovský, Art Direktor von Lasvit, in die Höhe. "The Independant" bestand aus über hundert TV-Bildschirmen und flüsterte, mal rief vermeintliche Schreckensmeldungen aus – gleich den "Fake News", den virtuellen Monstern, die uns über digitale Kanäle regelmäßig heimsuchen.

Die kleine Bühne wurde bestrahlt von über hundert Lüstern aus der "Neverending Glory" Kollektion, welche eine stündlich stattfindende burleske Tanzshow in Szene setzte. Als Zuschauer in den Logen sowie im Rang positioniert standen neben ausgewählten Werken der Glas- und Leuchtenkollektionen von Lasvit die Monster Spalier. Insgesamt 16 Kreative hatte der tschechische Glashersteller gebeten, ihre persönlichen Monster aus böhmischem Glas zu formen. Die fragilen Schauergestalten konnten nicht unterschiedlicher sein: Alessandro Mendini schuf mit "Rombo" ein vasenähnliches Geschöpf samt Augen und flügelhaften Auswüchsen, René Roubicek "The Martian" – ein verspieltes Ungeheuer, das stetig Blasen zu werfen schien. Noch unsichtbar, aber nicht weniger suspekt erschien Nendos "Something Underneath", eine Wölbung in einer sonst flachen Glasplatte, mal gezackt, mal rund, dessen wahres Antlitz sich stets in den nächsten Sekunden dem Betrachter zu zeigen drohte. Auch die gewählten Herstellungsverfahren präsentierten das Handwerk der Glasbläserkunst in seiner Bandbreite, von mundgeblasenem über gegossenes, verschmolzenes bis zu geschliffenem Glas. Die Installation wurde mit dem Milano Design Award ausgezeichnet. Ob das die Monster besänftigt hat, bleibt noch abzuwarten.

René Roubicek "The Martian"
Campana Brothers "Outer Space Monsters"
Ausstellungsansicht, links: "The Monster in the Mirror" von Maurizio Galante und Tal Lancman.
Burleske Show mit Lüstern aus der "Neverending Glory" Kollektion
Maxim Velcovský "Leftism"
Maarten Baas "BHSD"